18. Januar 1960Kundgebung Berliner StudentInnen gegen Neonazismus

Am 18. Januar 1960 versammelten sich rund 3000 StudentInnen und ProfessorInnen der Westberliner Hochschulen zu einer Kundgebung "gegen Antisemitismus und Nazismus". Hintergrund der Kundgebung waren die neonazistischen Aktivitäten zweier Organisationen, in deren Reihen sich auch einige "nationale Studenten" befanden.

Die Kundgebung fand am Denkmal für die Nazi-Opfer am Charlottenburger Steinplatz statt, der Innensenator Joachim Lipschitz hielt eine Ansprache. Diese wurde, wie die Presse formulierte, durch „Rollkommandos der Ostberliner Humboldt-Universität und Mitglieder des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) (..) zu tumultartigen Störaktionen“ benutzt. Unter anderem wurden Spruchbänder entrollt und Parolen gegen die NS-belasteten Bonner Minister Theodor Oberländer und Gerhard Schröder sowie gegen den Staatssekretär Hans Globke gerichtet. Innensenator Lipschitz habe daraufhin eine „Grußadresse an die ungebetenen Gäste“ gerichtet und empfohlen, die „Störtrupps aus dem Osten“ sollten gegen Generalstaatsanwalt Ernst Melsheimer oder den SED-Staatsrechtler Professor Herbert Kröger demonstrieren, die beide Nazis gewesen seien.

Nachdem Sprechchöre „Oberländer Judenschänder“ laut geworden waren, protestierten andere Anwesende lautstark. Die Polizei nahm zehn Personen fest. Der Rektor der Freien Universität, Professor Dr. Neumann, hatte zu Beginn der Kundgebung „im Namen der akademischen Jugend alle Opfer des Nationalsozialismus und die Widerstandskämpfer gegen das Hitler-Regime geehrt“, so schrieb Der Kurier.

Die neonazistischen Aktivitäten, die Anlaß der Kundgebung waren, führten noch im gleichen Monat zum von Innensenator Lipschitz ausgesprochenen Verbot zweier Neonazi-Organisationen.

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