NPD: Multikulti schuld an den Anschlägen in Norwegen

Der Bezirkspolitiker Jan Sturm (NPD) verbreitet auf der Internetseite seines Kreisverbandes Berlin-Neukölln ganz eigene Thesen zum Massaker in Norwegen.

 

Ein an Zynismus kaum zu überbietendes Statement zu den Anschlägen in Norwegen hat die NPD abgegeben. Auslösendes Motiv für den Massenmord sei nach Ansicht der Neonazi-Partei nicht etwa die rassistische Weltanschauung von Attentäter Anders Breivik gewesen. Die Schuld habe vielmehr ausgerechnet „Multikulti“: „Nicht Patriotismus oder Nationalismus, sondern Multikulti ist der Nährboden, auf dem Irre wie dieser Norweger gediehen und weiter gedeihen werden!“

Der Text, aus dem dieses Zitat stammt, erschien am Dienstag auf der Homepage der NPD-Parteigliederung in Berlin-Neukölln. Autor Jan Sturm tritt als lokaler Spitzenkandidat der Partei bei den anstehenden Wahlen zu den Berliner Bezirksverordnetenversammlungen an. Der gelernte KFZ-Mechaniker, Jahrgang 1965, ist seit 2006 Abgeordneter im Neuköllner Bezirksparlament. Der Anschlag in Norwegen wird von der NPD als Tat eines „christlichen Fundamentalisten“ eingeordnet – woraus zu schlussfolgern wäre, dass die Einleitung eines Verbotsverfahren gegen die CDU/CSU „naheliegend“ wäre.

Der Text fabuliert davon, dass „in Oslo beispielsweise fast 100% der Vergewaltigungen auf das Konto von nicht-westeuropäischen Ausländern gehen“ würden. Darum gelte: „Jeder Druck erzeugt Gegendruck, jede Gewalt, im Allgemeinen, Gegengewalt. Anders B. ist ein Resultat dessen, dass der Druck im Kessel seit Jahrzehnten permanent steigt.“ Ferner sei Anders Breivik „zwar ein durchgeknallter Mörder“, er hätte aber begriffen: „Der größte Feind, den wir haben, sind nicht die Moslems – sie nutzen nur die ihnen gebotenen, Möglichkeiten. Der größte Feind, den die einst freien Völker Europas haben, sind ihre eigenen Regierungen.“

Anders Breivik konnte wegen der vorgeblichen „Multikulti“-Politik in seinem Land dem NPD-Text zufolge kaum anders, als Bomben zu zünden und dutzende Jugendliche zu erschießen. Die zum Himmel schreiende Opfer-Täter-Verkehrung, die die NPD in diesen Zeilen vornimmt, bedarf wohl kaum einer Kommentierung.

Bereits am Montag hatte eine weitere islamfeindliche Partei versucht, aus den Anschlägen in Norwegen politisches Kapital zu schlagen. Rund 20 Personen nahmen an einer Solidaritäts-Mahnwache von „Pro Berlin“ vor der norwegischen Botschaft teil.

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