apabiz: Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Rassismus gegenüber ost- bzw. südost-asiatisch gelesenen Menschen deutlich zugenommen. Wie nehmt ihr die Diskussion um anti-asiatischen Rassismus derzeit wahr? Was sind Kontinuitäten? Was ist aber auch vielleicht etwas Neues?
Huyền: Ich habe vor Kurzem genau dazu einen Artikel für den „Heimatkunde“-Blog von der Heinrich-Böll-Stiftung geschrieben. Es gibt auf jeden Fall eine Kontinuität an anti-asiatischem Rassismus. Sei es der anti-asiatisch-rassistische Mord an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân in Hamburg 1980, der tödliche rassistische Angriff gegen Nguyễn Văn Tú in Marzahn-Hellersdorf 1992, die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda oder auch die Vergewaltigung und Ermordung der chinesischen Studierenden Li Yangjie in Dessau 2016. Ich würde sagen, dass durch die Pandemie der Rassismus, der schon vorher da war, einfach verstärkt wurde, dringlicher ist und viel aggressiver und gefährlicher ist. Das zeigt sich beispielsweise dadurch, dass eine Gedenktafel für chinesische NS-Opfer in Hamburg besprüht wurde, dass asiatische Imbisse und Restaurants mit Hakenkreuzen beschmutzt werden, dass wir körperlichen Attacken ausgesetzt sind. Und die Morde in Atlanta am 16. März 2021 sind natürlich aktuell das schlimmste Beispiel. Hier hat ein weißer U.S.-Amerikaner acht Menschen ermordet, davon sechs asiatisch-diasporische Frauen.
Victoria: Verstärkter Rassismus betrifft auch nicht nur uns, sondern alle Personengruppen, die rassifiziert werden. Es gibt einen großen Mangel an eigenen Strukturen, um unsere Geschichten und historische Zusammenhänge zu erzählen und dieses Wissen auch verfügbar zu machen – fern von Geschichten, die uns nur in einer Opferrolle zeigen. Das erschwert es, in einen angemessenen Diskurs zu kommen oder dass eine weiße Dominanzgesellschaft uns wahrnimmt.
apabiz: In Reaktion auf den Anstieg an anti-asiatisch-rassistischen Anfeindungen und Angriffen gegen Lokalitäten, aber auch gegen Personen im Zuge der Corona-Pandemie habt ihr die Online-Plattform ichbinkeinvirus.org geschaffen. Was war die Idee dahinter? Und wie sind eure Erfahrungen ein Jahr später?
Huyền: Einerseits ist unsere Plattform dafür da, dass Betroffene Erfahrungsberichte veröffentlichen. Auf der anderen Seite können Menschen Kontakt zu Beratungsstellen, Akteur*innen, Aktivist*innen sowie zu künstlerischen Gruppen und Empowermentgruppen über unsere Website und unser Netzwerk finden. Wir haben Akteur*innen wie ReachOut dabei, für digitale Gewalt HateAid, aber auch aktivistische Gruppen wie Tiger.Riots aus Hamburg.
Victoria: Es ist in dem letzten Jahr keine*r auf uns zugegangen und hat gesagt: „Das ist total wichtig. Wir supporten euch. Wir wollen diese Zahlen, um Rassismus gegenüber asiatischen Personen zu erfassen, und wir wollen den Betroffenen helfen. Was braucht ihr? Braucht ihr eine Vollzeitstelle? Braucht ihr psychologische Betreuung, um nicht nur diese Daten zu erfassen, sondern euch auch zu schützen?“ Was damit einhergeht ist, dass wir uns einer Gefahr aussetzen und von rechten Anfeindungen betroffen sind. Wir waren kurz davor, die Seite nicht online stellen zu können. Denn wir haben in Deutschland ein Impressumpflichtgesetz, und keine*r von uns wollte im Impressum stehen. Der Verein „korientation – Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven“ hat uns letzten Endes ausgeholfen, sonst wären wir nicht online. Es gibt viele Sachen, wo ich jetzt nach einem Jahr denke: Eigentlich krass, dass uns da keine*r supportet hat. Inzwischen hat aber immerhin die Antidiskriminierungsstelle des Bundes entsprechende Zahlen veröffentlicht, die den gestiegenen Rassismus deutlich machen. Vielleicht wird uns ja jetzt geglaubt.
Huyền: Ich meine hier und da haben wir Presseaufmerksamkeit bekommen, aber es hat sich bis heute kein*e Politiker*in dazu öffentlich geäußert. Asiatisch-diasporische Menschen sind immer noch nicht als vulnerable oder verwundbare Gruppe im „Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus“ genannt.
apabiz: Es gab den Versuch am Anfang, sich im Zuge des #WirVsVirus-Hackathons der Bundesregierung im Frühjahr 2020 um eine Förderung zu bewerben. Ihr hattet bereits während der Veranstaltung darauf hingewiesen und prolematisiert, dass es keine diverse, sondern eine sehr weiße akademische Jury war. Das Ergebnis war dann, dass ihr – zudem als einziges Projekt zum Thema Rassismus – bei der Förderung nicht berücksichtigt worden seid. Zu Recht habt ihr das auch im Nachgang kritisiert. Gab es in irgendeiner Form eine Reaktion seitens der Jury oder von anderen, die involviert waren?
Victoria: Wir haben versucht, mit unseren Mitteln Aufmerksamkeit dafür zu schaffen und das weiterhin zu kritisieren. Leute von Peng!, einem Kunst-Kollektiv, sind irgendwann auf uns zugekommen und haben uns einen Takeover angeboten. Wir haben dann also über ihre Social-Media-Accounts die Statements und Zitate, mit welchen Aussagen wir abgelehnt worden sind, veröffentlicht und das Gaslighting sichtbar gemacht: „Ob es corona-spezifischen Rassismus gibt, kann ich nicht einschätzen“, „Nicht hunderprozentig passend für das Programm“, „Den Kampf gegen Rassismus führen wir dann an anderer Stelle weiter“, „Ob es dafür eine Plattform gibt oder geben muss, wissen wir nicht und ist zu hinterfragen.“ Erst als Peng! uns dieses Takeover ermöglicht hat und dadurch mehr Öffentlichkeit geschaffen worden ist, kam ein Statement von der Hackathon-Jury. Es ist unsere Realität, dass wir als Menschen, die von Rassismus betroffen sind, öffentlichen Druck erzeugen müssen, damit unsere Kritik wahrgenommen wird.
Taten werden in Deutschland selten als das bezeichnet, was sie sind: behindertenfeindlich, rassistisch, antisemitisch, …
Huyền: Und natürlich haben sie in irgendeinem Satz gesagt: „Danke für die Kritik.“ Sie haben uns damit aber wieder zur Zielscheibe gemacht, weil sie gesagt haben: „Danke für die Kritik der asiatisch-gelesenen Menschen.“ Dann musste das auch nochmal korrigiert werden. Das ist auch kostenlose Aufklärungsarbeit. Es ist Arbeit, weißen Leuten immer wieder hinterherzulaufen und ihnen zu sagen, was sie lassen sollen. Wir haben um ein normales Beratungsentgelt gebeten, allerdings scheiterte dies daran, dass es keinen Topf dafür gab. Nachdem „WirVsVirus“ dieses Statement veröffentlicht hat, haben sie übrigens den Applaus bekommen, nicht wir. Also die Politiker*innen haben dieses Statement geteilt, die haben gesagt: „Oh wow, toll. Ich wünschte, wir würden sowas öfter machen.“ Und wir waren damit wieder unsichtbar. Und keine*r hat gemerkt, dass sie nicht allein auf die Idee gekommen sind, sondern dass sie nur unter extremem Druck das Statement überhaupt verfasst haben.
Victoria: Ich würde gern noch etwas zur Medienaufmerksamkeit ergänzen, was ich als jemand, die nichts mit Journalismus zu tun hat, jetzt auch verstanden habe: Wir bekommen erst Aufmerksamkeit, wenn wir eine Geschichte erzählen können, die geklickt wird, weil in der Überschrift irgendetwas besonders Krasses steht. Warum ist es in Deutschland so, dass erst was Krasses passieren muss, damit Rassismus überhaupt eine Aufmerksamkeit bekommt? Alles davor, die ganzen Mikroaggressionen, das ist ja auch schon Rassismus. Auch wenn mir einen Tag nichts passiert, ist Rassismus als Konstrukt immer da. Ich würde mir wünschen, dass alltäglicher Rassismus auch ernst genommen wird, nicht erst wenn Leute rassistisch ermordet werden.
apabiz: Zu Recht wird oft die Arbeit der Medien kritisiert, wie dort Rassismus ignoriert wird oder rassistische Stereotype bedient werden. Gibt es aber auch Positivbeispiele einer angemessenen Berichterstattung über Rassismus im Zuge der Pandemie? Und hierbei nicht nur der kleineren linken Medien, die einen solidarischen politischen Anspruch haben und wo das besser funktioniert, sondern auch seitens der großen Medienhäuser?
Victoria: Nein, also mir persönlich ist keines bekannt. Und ich würde mich scheuen, tatsächlich auch Werbung dafür zu machen, weil Medienhäuser strukturell rassistisch sind.
Huyền: Rassismus ist strukturell verankert, sowohl im Bildungssystem als auch in den Medien. Und wenn in den eigenen Medienhäusern weder langfristige Antirassismus-Trainings stattfinden noch eine Quote zu Diversität eingeführt wird, dann passiert auch nichts. Dann wird es auch keine Berichterstattung geben, die gut ist. Denn oftmals ist die Berichterstattung ja männlich, weiß und heteronormativ dominiert.
Victoria: Ja. Auch Atlanta ist ein gutes Beispiel, wie schwer sich Medien tun, Rassismus zu benennen. Erstens gab es extrem wenig Aufmerksamkeit für dieses Thema. Zudem kann ich mich an keine einzige Berichterstattung erinnern, wo Rassismus wirklich als Rassismus bezeichnet wurde. Taten werden in Deutschland selten als das bezeichnet, was sie sind: behindertenfeindlich, antisemitisch, rassistisch usw.
Huyền: Es war sehr bezeichnend für die Medien, den Täter von Atlanta zu humanisieren und ihm diese Deutungshoheit zu geben: „Okay, er hatte einen schlechten Tag, er hat diese mentalen Probleme, ja diese Sexsucht eben.“ Aber die Opfer sind da gar nicht gleichgestellt mit ihren Leben, Träumen und Erfahrungen und mit dem, was sie strukturell jeden Tag ausgesetzt sind. Und oftmals wird das in solchen Fällen dann als Einzelfall betitelt und eben nicht die rassistische Kontinuität benannt, kein strukturell verankerter Rassismus, Sexismus, die ganzen Intersektionen und Klassismus.
apabiz: Ein weiterer wichtiger Aspekt eures Projekts ist die Vernetzung und das gegenseitige Empowern mit anderen BIPoC*-Gruppen. Wie ist da gerade der Stand der Dinge? Und vor dem Hintergrund einer männlich-weiß dominierten Gesellschaft: Wie sind eure Erfahrungen bei der Vernetzung mit weißen antirassistischen solidarischen Menschen und Gruppen? Was sind Leerstellen? Und was sind eure Wünsche und Forderungen?
Huyền: Spontan würde mir da als Wunsch jetzt einfallen, Macht abzugeben und Strukturen mit aufzubauen, die BIPoC*s explizit fordern. Und wenn das linke antirassistische Kreise sind und die im Bereich Antirassismus etwas machen wollen, finde ich es superwichtig, wenn weiße Menschen sich untereinander educaten (=bilden) und solidarisch mit anderen BIPoC*-Communitys arbeiten bzw. Ressourcen teilen, Strukturen mit aufbauen, diese fördern, im stetigen Austausch sind und sich auch Kritik anhören können.
Ich würde mir wünschen, dass Politiker*innen sich selbst educaten und dass mehr Menschen aus der Gesellschaft Verantwortung übernehmen.
Victoria: Ja, finde ich voll gut. Ich glaube dieses Macht abgeben kann total konkret sein. Wenn ich mir zum Beispiel die Berichterstattung über Klimaaktivismus angucke, dann sehe ich hauptsächlich weiße Personen. Und da frag ich mich schon, warum fragt man nicht vorher: „Hey, wer wird noch alles interviewt?“ und gibt den Platz dann einfach ab. Wenn man sich die Kontinuität und das, was vom Kolonialismus bis heute noch übrig ist in der Thematik, anschaut, dann sorry, seid ihr nicht in der Position, euch als Retter*innen der Welt darzustellen. Dann ist dieses, was Huyền meinte, sich selber educaten und Macht abgeben wichtig, um dieses Narrativ nicht fortzuführen, dass weiße Personen die Retter von allem sind. Dem ist halt nicht so.
apabiz: Wie waren diesbezüglich eure Erfahrungen – allgemein im letzten Jahr sowie konkret bei der Demonstration in Berlin nach den Morden von Atlanta?
Huyền: Also es gab auf jeden Fall viele weiße Menschen, die bei der Demonstration da waren und auch viele weiße Personen, die gespendet haben zur Vorbereitung. Das war empowernd. Und uns war es auch wichtig, eine Plattform zu schaffen für süd-asiatische Stimmen. Wir hatten auch eine Sex-Workerin und Saraya Gomis von Each One Teach One, die gesprochen haben, und es gab Gebährdenspracheübersetzung. Enttäuschend fand ich, dass keine deutschen lokalen oder weißen Medien darüber berichtet haben. Es waren Menschen aus Shanghai und aus Hongkong da, die darüber berichtet haben, aber keine lokalen Medien.
apabiz: Die Realität zeigt immer wieder: Rassismus war, ist und wird leider ein Problem bleiben – sowohl strukturell als auch tagesaktuell in Form von Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen. Gibt es trotz der Schwierigkeiten aufgrund der nicht existenten Finanzierung auch in Zukunft Pläne mit ichbinkeinvirus.org?
Huyền: Also, dadurch dass wir das ehrenamtlich machen, haben wir jetzt keine konkreten Pläne. Wir können gar nicht vorausschauen. Im Hinblick darauf, dass es Rassismus und strukturellen Rassismus auch in den nächsten 50 Jahren noch geben wird, würde ich mir wünschen, dass Politiker*innen sich selbst educaten und dass mehr Menschen aus der Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Ich wünsche mir, dass sie lernen, dass es auch ihre Aufgabe und Verantwortung ist, das Richtige zu tun für ein freies demokratisches Zusammenleben. Der Aufschwung dieser einen Partei, die ich nicht nennen will, ist für mich persönlich extrem erschreckend. Ich frage mich manchmal: Wie könnte ein Leben aussehen, wenn wir nicht mehr täglich diese Kämpfe führen müssten? Wo es strukturelle Förderprogramme gibt, wo struktureller Rassismus anerkannt ist auf verschiedenen Ebenen, wo es viel mehr Repräsentationen gibt, sei es in der Bildung, in den Medien und in der Werbung, bei der Post, im Krankenhaus – es zieht sich ja durch die ganzen verschiedenen Systeme – und wo ich mich nicht mehr erklären muss?
Ich würde mir wünschen, dass Politiker*innen sich selbst educaten und dass mehr Menschen aus der Gesellschaft Verantwortung übernehmen.
Victoria: Da schließt sich bei mir der Kreis zum Anfang. Wir brauchen Kritik an jeder Stelle und von allen Leuten und allen Institutionen, die Huyền gerade genannt hat. Wir schaffen das nicht alleine. Und wir haben ein Anrecht darauf ein Leben zu führen, wo wir diese Kämpfe nicht führen müssen. Deswegen fände ich es gut, wenn sich mehr Leute antirassistischen Projekten anschließen würden. Und das ist auch das Ding bei ichbinkeinvirus.org – das ist thematisch ja sehr spezifisch, aber wir vernetzen uns natürlich auch mit anderen Communitys und müssen uns breiter solidarisieren, um diesen Kampf vielleicht noch stärker fortführen zu können. Das Traurige ist ja, dass in Deutschland oft Strukturen gefördert werden, sobald Leute wieder von Rassist*innen getötet werden. Dann gibt es Aufmerksamkeit, dann gibt es meist kurze Zeit begrenzte Förderstrukturen. Wie kann es sein, dass wir in einem Land leben, wo es nur ein, zwei Beratungsstellen gibt für reale Morddrohungen im Internet? Und da sieht man ja auch, auf was für einem Level das ist oder in was für eine Gefahr wir uns mit unserer Arbeit begeben. Es muss mehr Förderung geben und nicht erst dann, wenn es zu spät ist, wenn Leute schon wieder umgebracht worden sind. Das ist auch meine Sorge, die ich habe. An jedem Tag, der vergeht, frag ich mich: Wann mache ich mein Handy an und lese die Nachrichten, und es wurde schon wieder jemand umgebracht? Das ist auch der Punkt, wo wir uns als Team auch in der Verantwortung zu uns selber, zu unserer eigenen Gesundheit stellen und uns sagen müssen: Bestimmte Sachen schaffen wir einfach nicht alleine. Wir würden uns wünschen, dass wir ichbinkeinvirus.org erweitern könnten um eine große Wissensplattform, um ein Glossar, um Leute, die per Zoom-Call zusammenkommen können und sich empowern können. Denn wir sind natürlich klar Gefahren ausgesetzt, wo man sieht: Deutschland hat da einfach noch keine Strategie, um potenzielle Mordopfer zu schützen. Wenn selbst Leaks bei der Polizei keine Konsequenzen haben, ist das für mich ein Grund zu sagen: OK, da denk ich lieber noch dreimal drüber nach, mich da überhaupt öffentlich zu äußern.
Huyền: Das komplette System ist rassistisch oder dominant weiß. Und wenn es nicht von Grund auf – also von der Basis – umstrukturiert wird, wird da auch leider nichts passieren.
Victoria: Ich würde noch gern sagen: Wir brauchen keine performative Rassismusbearbeitung, damit Weiße sagen können: „Wir machen was gegen Rassismus.“ Es gab jetzt noch ein Folgeprogramm von #WirVsVirus, und das war wieder voller weißer Leute. Statt Leute zu fragen, die sich schon seit Jahrzehnten mit dieser Arbeit beschäftigen, machen sie halt selber was, um zu sagen: „Hey wir machen doch was gegen Rassismus“. Mir kommt es so vor, als ob sich wirklich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt wird effizienter damit umzugehen. Weil effizienter könnte es werden, wenn wir wirklich mit integriert werden würden und Macht abgegeben werden würde. Aber wenn unser Wissen nicht mitgenommen wird, dann führt das nur dazu: Weiße People machen halt nochmal eine Veranstaltung, klatschen sich in die Hände und fangen eigentlich bei Null an, obwohl das nicht so sein müsste. Es ist kein Versehen, dass wir beim Thema Rassismus nicht weiterkommen, sondern es ist bewusst nicht gewollt. Es wird nicht gewollt, Macht abzugeben, Leute stecken nicht gerne zurück, Leute sagen nicht gerne einen Interview-Termin ab, Leute geben nicht gern einen Platz bei Anne Will ab. Diese Machtstruktur soll aufrechterhalten werden, um natürlich die bessere Position zu haben. Das ist der Grund, warum Rassismus erfunden worden ist, um Leute zu unterdrücken. Und solange es nicht wirklich gewollt ist, das aufzubrechen, helfen mir performative Veranstaltungen auch nicht.
Literaturhinweis:
Thị Minh Huyền Nguyễn: Anti-asiatischer Rassismus: Was hat das Attentat in Atlanta mit Deutschland zu tun?; in: http://heimatkunde.boell.de/de/2021/04/01/anti-asiatischer-rassismus-atlanta-attentat-deutschland vom 01.04.2021 (letzter Zugriff 05.06.2021)