Als am vergangenen Samstag mehr als 20.000 Menschen unter dem Motto „Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“ in Berlin-Mitte demonstrierten, sammelte sich am Rand der Veranstaltung eine Gruppe von rund 30 Neonazis. Die „nationalen Sozialisten“ entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Wir haben es satt – Dem Schächten ein Ende setzen“ und reihten sich in den Protestzug ein. Doch schon nach wenigen Minuten isolierte die anwesende Polizei die mehrheitlich im Look „Autonomer Nationalisten“ gekleidete Gruppe, da unzählige andere Demonstrationsteilnehmer lautstark gegen eine Vereinnahmung der Proteste durch Neonazis protestierten.
Neonazismus als Alternative zum „Schweinesystem“
Laut der Internetseite des „Freien Widerstands Berlin“ sollen die „Aktivisten noch ca. eine Stunde von der Polizei festgehalten und […] die Personalien überprüft“ worden sein. Die Proteste gegen ihr Auftreten sowie die folgenden polizeilichen Maßnahmen zeigten, wie „die einzige Alternative zu diesem Schweinesystem“ bekämpft werde. Während es in anderen Bundesländern in der Vergangenheit immer wieder zu Aktionen durch extrem rechte Tierschützer kam, ist diese Form der Vereinnahmung in Berlin neu.
Historische Vorbilder
Die am Wochenende festgesetzten Neonazis, die zum Teil dem Umfeld der aufgelösten „Freien Nationalisten Berlin Mitte“ und der verbotenen „Kameradschaft Tor“ zuzurechnen sind, knüpfen mit ihrem Protest ideologisch an den Nationalsozialismus an. Bereits 1933 wurde das Schächten von Tieren durch die Nazis verboten – jedoch nicht aus ethischen Gründen. Vielmehr diente es gegenüber der jüdischen Bevölkerung als Druck- und Sanktionsmittel.
Leseempfehlung: „Tierschutz als Deckmantel für Naziideologien“ (Netz gegen Nazis)
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