Das „Dienstagsgespräch“ trifft sich weiter

Hans-Ulrich Pieper organisiert derzeit gleich mehrere Gesprächskreise

 
Faksimile einer Einladung der Historischen Gesellschaft
Faksimile einer Einladung der Historischen Gesellschaft

Am zweiten Dienstag im September war es wieder soweit: das sogenannte „Dienstagsgespräch“ fand in einer Gaststätte in Berlin-Schmargendorf statt. Referent der Veranstaltung sollte laut Einladung „Konteradmiral Prof. Dr. Günther Pöschel“ sein. Das Restaurant am Hohenzollerndamm ist die bisher jüngste Heimat der von Hans-Ulrich Pieper ins Leben gerufenen Gesprächsabende, die seit 1991 regelmäßig stattfinden und rechtskonservative sowie extrem rechte Gäste zusammen bringen.

Im November des vergangenen Jahres war Pieper der bisherige repräsentative Veranstaltungsort im Berliner Südwesten verloren gegangen. Über Jahre hatten die Zusammenkünfte im vom Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verpachteten „Ratskeller Schmargendorf“ weitestgehend ungestört stattfinden können. Am 1. September 2009 jedoch, also vor gut einem Jahr, traf sich in dem gutbürgerlichen Restaurant eine „Elefantenrunde“ des bundesdeutschen Rechtsextremismus. Neben Pieper selbst saßen der DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust und der NPD-Chef Udo Voigt auf der Bühne. Geschützt wurde der Saal nach Recherchen des NDR durch eine Ordnertruppe der NPD und ehemalige Mitglieder der in Berlin kurz darauf verbotenen Kameradschaft Frontbann 24. Die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf untersagte daraufhin weitere Treffen im Ratskeller.

Neue Veranstaltungsreihen mit der Zeitschrift „Deutsche Geschichte“

Pieper macht nun an anderem Ort weiter. Und bereits vor einem Jahr hatte Pieper mit einer von ihm geführten „Historischen Gesellschaft“ (Schöneiche bei Berlin) eine zusätzliche „neue Veranstaltungs-Reihe“ aufgelegt. Zusammen mit der im Verlag Druffel & Vowinckel erscheinenden Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ wolle man „hervorragende Historiker bitten, neue Erkenntnisse der Geschichtswissenschaften zu veröffentlichen – um so einen Beitrag zum Verständnis der deutschen Entwicklung in Europa und damit zur deutschen Identität zu leisten.“

Eröffnet wurde die Reihe Ende November 2009 durch den einschlägigen Prof Dr. Ernst Nolte, der sein Buch zum Islam („Die dritte radikale Widerstandsbewegung“) in der Berliner City vorstellte. Der Rahmen war denkbar elitär und hochpreisig gewählt: Vortrag und Abendessen für 45,- Euro, eine Bus-Rundfahrt „durch die historische Reichshauptstadt“ am folgenden Tag inklusive. Das Vorwort sollte der renommierte rechtskonservative Publizist Karl Feldmayer (FAZ, Junge Freiheit) sprechen.

Weitere Referenten waren seitdem Günter Bertram, Richter i.R., zum Thema „Geschichte im Korsett des politischen Strafrechts – Meinungsfreiheit im freien Westen“, der mit dem Verleger Gert Sudholt an seiner Seite auftrat. Sowie Prof. Wilhelm Brauneder (Wien) und Dr. Walter Post (München), die im Juli 2010 zum Thema „Was wollten die Nationalsozialisten wirklich? – Vom Anschluß Österreichs bis zur neuen Europapolitik des Dritten Reiches“ sprachen. Ein deutlich geschichtsrevisionistisch geprägtes Milieu also, was bei der Zusammenarbeit mit der „Deutsche Geschichte“ nicht Wunder nimmt. Unterstützt wurde Organisator Hans-Ulrich Pieper im Übrigen teilweise durch „das Orga-Büro“ von Wolfgang Seifert. Seifert ist in den 1990er-Jahren durch sein Engagement bei den Berliner Republikanern bekannt geworden.

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