Völkisches Tanztreffen

In einer Kleingartenkolonie in Pankow hat Anfang September das diesjährige Sommerfest des einschlägig bekannten „Tanzkreis Spree-Athen e.V.“ stattgefunden. Vor allem Neonazis aus Berlin und Brandenburg fanden sich auf der Veranstaltung ein.

 

Bereits im dritten Jahr in Folge fand am Samstag, den 4. September im Vereinshaus „Einigkeit“ der gleichnamigen Kleingartenkolonie in Berlin-Pankow das Sommerfest des „Tanzkreis Spree-Athen e.V.“ statt. Als Ansprechpartner für die Veranstaltung fungierte „im Namen des Vereins“ der Nordberliner Steinmetzmeister Ilja G., der mindestens bis 2007 stellvertretender Kreisvorsitzender der NPD in Pankow war. Neben Grab- und Geburtssteinen stellt G. auch Schmuck in Form von Irminsuls (Weltenbaum der germanischen Mythologie) und Thors-Hämmern her. Dieser wird nicht nur über die Internetseite des Steinmetzes, sondern auch im Online-Shop des Neonazis Jens Bauer (Sachsen-Anhalt) vertrieben. Bauer bezeichnete G. vor wenigen Monaten in einem Internetforum als „Kamerad aus Berlin“, der auch „größere Dinge wie eine Stand Irminsul“ fertigen kann.

Neonazis bedrohen Fotografen

Bis zum frühen Nachmittag fanden sich rund 40 Personen mit Kindern auf dem Gelände der Kleingartenkneipe ein. Unter den Anwesenden dominierte der in völkischen Kreisen übliche Kleidungsstil: Frauen in langen Röcken oder im Dirndl, Männer in Zimmermanns- oder Cordhosen und weißen Hemden. Schon während der Anreise reagierten einige Teilnehmer des Sommerfests aggressiv auf die anwesenden Pressevertreter und versuchten diese durch die Androhung von körperlicher Gewalt einzuschüchtern. Einem Fotografen einer Berliner Tageszeitung wurde in die Kamera gegriffen, anderen wurde gedroht, ihnen die „Schädel einzuschlagen“.

Braunes Milieu

Unter den Veranstaltungsteilnehmern tummelten sich auch bekannte Mitglieder neonazistischer Organisationen. Neben Sebastian Richter, einem ehemaligen Anhänger der seit 2009 verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) und seines Zeichens Landesbeauftragter der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) in Brandenburg und Bundesvorstandsmitglied der JN, war auch der NPDler und Marzahn-Hellersdorfer Bezirksverordnete Matthias Wichmann zugegen. Auch Anhängerinnen der völkisch-biologistischen „Gemeinschaft deutscher Frauen“ (GdF) aus dem Berliner Umland besuchten mit ihren Kindern die Feierlichkeit.

Kontakte zum „Volkstanzkreis Zehlendorf“

Der „Tanzkreis Spree-Athen“ ist seit 1999 ein eingetragener Verein, dem bis heute – laut Vereinsregisterauszug – mit Björn R. ein ehemaliger Bundesführer des „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend“ vorsteht. In den Jahren 2006 und 2007 bestanden Kontakte und Zusammenarbeit zwischen dem Tanzkreis Spree-Athen“ und dem Volkstanzkreis Zehlendorf“, der als „Arbeitsgemeinschaft des Schulamtes Steglitz-Zehlendorf“ in der Öffentlichkeit auftrat. Dessen Jugendgruppe wurde seinerzeit von Heidrun K. geleitet, die dem antisemitischen Bund für Gotterkenntnis“, besser bekannt als Ludendorffer“, zuzurechnen ist.

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