Die größtenteils schwarz gekleideten Kundgebungs-TeilnehmerInnen aus Berlin und vereinzelt Brandenburg standen etwa eine halbe Stunde schweigend und gelangweilt im Regen auf dem Pariser Platz, direkt vor dem Berliner Wahrzeichen. In einiger Entfernung auf der anderen Seite des Brandenburger Tors waren trotz der kurzfristigen Mobilisierung etwa 200 Gegendemonstrant_innen zusammengekommen und begleiteten das Treiben mit lautstarkem und anhaltendem Protest.
Redebeiträge oder sonstige Äußerungen seitens der Neonazis gab es keine. Anscheinend waren auch nur drei Transparente sowie vier Fahnen aufzutreiben gewesen, zeitweise wurde eine norwegische Fahne gezeigt. Am Ende rief Kundgebungsleiter Uwe Dreisch die Teilnehmenden zu einer Schweigeminute auf, woraufhin diese ihre Mützen abnahmen, die Köpfe senkten und die eine oder andere Glatze im strömenden Regen nass wurde. Neonazis aus dem Umfeld der Berliner NPD und des Nationalen Widerstands Berlin (NW Berlin) waren zwar auch zur Kundgebung gekommen, hielten sich aber weitgehend abseits der Versammlung auf. Nach einer halben Stunde war dann alles vorbei, und die Neonazis verschwanden in der S-Bahn, nicht ohne noch einmal „Reichshauptstadt Berlin“ zu rufen. Unverständlich bleibt wieder einmal die Vorgehensweise der Berliner Polizei, die den gesamten Pariser Platz abgeriegelt hatte, was vor allem bei Tourist_innen für Verwunderung sorgte.
Rund um den 13. Februar hatten jahrelang in Dresden die größten Nazi-Demonstrationen der BRD stattgefunden. Aufgrund massiver antifaschistischer Proteste und erfolgreicher Blockaden in den vergangen Jahren waren die Aufmärsche zunehmend zum Desaster für die Neonazis geworden. Von dem für die Nazi-Szene so wichtigen Großevent war in diesem Jahr nur noch eine Demonstration mit einigen Hundert Teilnehmenden am Abend des 12. Februar übriggeblieben. Eine Anmeldung für einen Marsch am 13. Februar wurde kurzfristig zurückgezogen. Die Berliner Neonazis um Uwe Dreisch planten bereits im Vorfeld ihr eigenes Gedenken in Berlin.