Königs Wusterhausen • Ernst Piel war ein über die Stadtgrenzen Königs Wusterhausens in Brandenburg und Berlin bekannter aktiver Antifaschist. Wir lernten Ernst schon vor vielen Jahren kennen, der uns seitdem regelmäßig im apabiz besuchte und mit uns Informationen und Materialien aus seiner Arbeit mit großer Selbstverständlichkeit teilte.
Mit seinem Namen verbunden ist die Erforschung des Außenlagers Königs Wusterhausen des KZ Sachsenhausen. Bereits in den 1970er-Jahren hatte Ernst Piel als damaliger Stadtchronist Dokumente zu dem Lager zusammen getragen und dem Rat des Kreises sowie der SED-Parteileitung übergeben. Diese hätten die Angelegenheit jedoch zu den Akten gelegt, weshalb es erst Mitte der 90er-Jahre zur öffentlichen Aufarbeitung der Geschichte dieses Lagers kam. Ernst Piel war später zeitweiliger Direktor der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals.
Er war weiterhin durch seine umfangreiche Plakatsammlung – rechter und linker Politplakate – bekannt, die er bei Gelegenheit für Ausstellungen zur Verfügung stellte. Für Ernst war sein antifaschistisches Engagement, das ihn noch vor wenigen Jahren zu Auslandsreisen nach Osteuropa führte, eine lebenslange Herzensangelegenheit und eine Verpflichtung, die sich aus seinem Selbstverständnis als Kommunist ergab. Wir werden seine Besuche inklusive der mitgebrachten polnischen Zigaretten und Bonbons vermissen. Am 27. September verstarb Ernst Piel im Alter von 77 Jahren.
Zuerst erschienen im monitor, Rundbrief des apabiz e. V., Nr. 62, Dezember 2013.