Das Haus der „Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“ im Stadtteil Britz ist seit Jahren Angriffspunkt von Berliner Neonazis, es findet Erwähnung auf der Homepage des „NW-Berlin“, wo „linke Läden“ als Angriffsziele gelistet sind. Zuletzt wurde das Haus am 27.06.2011 durch Brandstiftung halb zerstört und konnte seitdem nicht genutzt werden, die Wiedereröffnung war für den 4. Dezember geplant.
Der heutige Brand wurde von Mitarbeitern der Baufirma entdeckt, die kamen, um die Renovierung und Reparaturen fertig zu stellen. Die noch unbekannten Täter_innen nutzten dabei aus, dass die Blechverkleidung der im Juni zerstörten Fassade noch nicht angebracht war.
Karsten Thiemann, Vorsitzender der SJD-Die Falken Neukölln, erklärte hierzu in einer Pressemitteilung von heute: „Wir sind entsetzt über die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Rechtsextremisten und über die offensichtliche Hilflosigkeit der Politik. Um demokratische Kinder- und Jugendarbeit zu verhindern, scheuen die Verbrecher nicht davor zurück, Menschenleben zu riskieren, im Gegenteil: Sie nehmen Verletzung und Tod bewusst in Kauf. Nichts aber auch gar nichts unterscheidet die Neo-Nazis von heute von den Brandstiftern des 9. November 1938.“
Die SPD und CDU forderte er nachdrücklich auf, in den Berliner Koalitionsverhandlungen konkrete Schritte zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und zur Stärkung demokratischer Jugendarbeit zu beschließen. Dazu brauche es mehr, als nur Lippenbekenntnisse. „Wir werden unsere Arbeit für die Demokratie und eine gerechtere Gesellschaft nicht aufgeben.“ so Thiemann weiter. „Diese Arbeit wird weiterhin gewaltfrei bleiben, aber wir brauchen endlich klare Signale und Maßnahmen der Politik, die beweisen, dass der Staat nicht länger bereit ist, den Nazi-Terror hinzunehmen.“
Hier die gesamte Pressemitteilung der „Falken“ zum heutigen Brandanschlag.