Die English Defence League – Erbe der BNP

Die English Defence League (EDL) ist eine extrem rechte Bewegung, die um das Netzwerk der Fußball-Hooligans herum organisiert ist und sich an gewalttätigen Demonstrationen beteiligt. Sie behauptet zwar, sich nur gegen islamische Extremisten zu stellen, nimmt aber die gesamte muslimische Community ins Visier und entfacht mit ihren Aktionen absichtlich Spannungen und Gewalt zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen.

 
EDL-Aktivisten in Amsterdam (2010)

Ihre Proteste, von denen viele in Gewalt gegen die Polizei und ortsansässige AsiatInnen endeten, zogen in der Vergangenheit viele Faschisten und Rassisten an. Bewusst wird die generelle Islamophobie in der britischen Gesellschaft angezapft, welche stetig wächst und bereits bis zu einem gewissem Grad im Mainstream angekommen ist.

Vom Netzwerk zur Organisation

Die English Defence League (EDL) entwickelte sich im März 2009 in Luton, nach dem Protest einer Hand voll islamistischer Extremisten, der sich gegen eine Parade anlässlich der Heimkehr des „Royal Anglican Regiments“ aus dem Irak richtete. Versehen mit einem anti-islamischen Anstrich hat die EDL heute tausende UnterstützerInnen im ganzen Land. Was als loser Zusammenschluss von Leuten um diverse Social-Network-Seiten begann, entwickelt sich immer weiter hin zu einer Organisation mit nationalen, regionalen und lokalen Strukturen.
Durch den Untergang der British National Party (BNP) in den letzten Monaten ist die EDL  jetzt die größte extrem rechte Bedrohung in Großbritannien – mit allein über 38.000 Unterstützern bei Facebook. Sie ist außerdem ohne große Probleme in der Lage, 2.000 – 3.000 Leute zu mobilisieren.
Der Anführer der Gruppe ist „Tommy Robinson“, dessen richtiger Name Stephen Yaxley-Lennon ist, ein ehemaliges Mitglied der British National Party (BNP). Yaxley hat 12 Monate wegen Körperverletzung an einem Polizisten im Gefängnis gesessen. Die Nummer zwei der EDL ist Kevin Carroll, Yaxley-Lennons Cousin. Er war ebenfalls ein Sympathisant der BNP; so unterstützte er die Kandidatur von Robert Sherratt, einem BNP-Kandidaten in Luton, im Jahr 2007. Sherratt war als Aktivist in einer kleinen Neonazigruppe, die sich „the November 9th Society“ nennt, bekannt.
Die Organisation wird außerdem von Alan Lake aus Nord London unterstützt, der Verbindungen zu evangelikalen Gruppen in Großbritannien und in den USA hat. Er sieht in der EDL zweierlei: eine „Straßenarmee“ und einen möglichen Brückenkopf hin zur Gründung einer größeren anti-islamischen Bewegung. Lake betreibt eine Reihe von anti-islamischen Internetseiten, von denen das EDL-Forum nur eine ist. Er hatte Diskussionen mit mittleren Funktionären der UK Independence Party (UKIP) und vertritt jetzt die Meinung, dass Großbritannien eine Art Tea-Party-Bewegung braucht.

EDL Protest: Weiß und Rassistisch

Die EDL hebt gern hervor, dass sich auch schwarze und asiatische UnterstützerInnen in ihren Reihen befinden und aktiv beteiligen, aber diese sind äußerst spärlich gesät. An dem EDL-Protest in Bradford waren es weniger als 10 nicht-weiße Personen in einer Menge von über 800 Personen. EDL-Demonstrationen gehen immer mit anti-muslimischen Sprechchören und Gesängen einher. Für gewöhnlich gibt es allgemeinere rassistische Parolen und es gab auch Fälle, in denen Hindus und Sikhs von EDL-Anhängern beleidigt und sogar attackiert worden sind.

An EDL-Protesten beteiligten sich Mitglieder und ehemalige Mitglieder der British National Party, der National Front, der Racial Volunteer Force, der British People‘s Party sowie von Blood and Honor und Combat 18. Seit dem Niedergang der BNP in den vergangenen Monaten tauchen deren Aktivisten sowie Funktionäre in wachsender Anzahl bei EDL-Veranstaltungen auf. Während die EDL-Führung versucht sich öffentlich von diesen Leuten zu distanzieren, unternimmt sie jedoch nichts um die rassistischen Sprechchöre und die anti-muslimischen Beleidigungen zu unterbinden. Einige ehemalige BNP-Mitglieder sind heute in prominenten Positionen bei der EDL aktiv.

Internationale Verbindungen

Die EDL-Führung ist eifrig dabei, Verbindungen zu ähnlich gesinnten Gruppierungen in Europa und Nordamerika herzustellen. Sie haben bereits Kontakte zu anti-islamischen Organisationen und extrem rechten Organisationen in Schweden, Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und den USA geknüpft. So besuchten acht EDL-Funktionäre eine Demonstration gegen das geplante Islamische Zentrum am Ground Zero (New York), die am Jahrestag von 9/11 stattfand. Ferner war die EDL Mitveranstalter einer Demonstration in Amsterdam, die Geert Wilders unterstützte (Siehe: “Treffen der europäischen Islamfeinde“).
Und es gibt eine deutsche Verbindung. Der sich im Exil befindende nord-irische Terroristenführer Johnny Adair, der mehrfach wegen Gewalttaten verurteilt wurde, soll während des Sommers 2010 die Übernahme der EDL geplant haben, gemeinsam mit dem deutschen Nazi Nick Greger (früher Dresden und Berlin) und mit Paul Ray, einem selbsternannten spirituellen Guru der EDL. Greger war an einem an die EDL-Führung gerichteten „Absetzungs-Beschluß“ beteiligt, der mit der Forderung nach der Kontrolle über die Webseite der Gruppe einherging, sowie am Outing von EDL-Chef Tommy Robinson mit seinem richtigen Namen (Stephen Yaxley-Lennon) und als ehemaliges BNP-Mitglied. Adair freundete sich Mitte der 1990er-Jahre während eines Gefängsnisaufenthalts mit dem ebenfalls verurteilten Greger an, als er eine Haftstrafe wegen terroristischer Aktivitäten absaß.

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